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Tourenbericht: Bergfreundeturm Streuselwand

vom 02.10.2000


Die Klettersaison neigte sich dem Ende zu und ich fühlte mich sehr gut in Form, so dass endlich einer meiner langgehegten Kletterwünsche in Erfüllung gehen sollte. Die Streuselwand am Bergfreundeturm, mit VIIIb sicher an der oberen Grenze meiner Vorstiegsmöglichkeiten. Es würde also hart werden.


Wir machen zum Aufwärmen den Talweg an der Wehlnadel und danach muss auch noch der Schalk dran glauben. Mittlerweile ist es Mittag und nach kurzer Pause geht es los. Ich hänge genügend Expressschlingen an den Gurt und binde mich ins Seil ein. Christophe wird sichern, während E ein paar Fotos schießen will. Noch einmal ein kurzer Blick in den Kletterführer, dann fange ich an.


Der Einstiegsüberhang ist recht bald genommen und nach ein paar schon recht schwierigen Zügen klinke ich den ersten Ring. Gerade hoch geht es nun an kleinen Griffen nach oben zum zweiten Ring. Ich habe mir sagen lassen, dass die Schlüsselstelle an eben diesem zweiten Ring liegt. Mal sehen. Ich komme gut am zweiten Ring an und orientiere mich nun leicht nach rechts. Zwei Meter rechts vom Ring zieht eine scharfe Rippe nach oben, dass ist also mein Zielgriff. Von dort rechne ich mir gute Chancen aus, weiter hoch zum Band unter dem dritten Ring zu kommen. Aber momentan kann ich mir nicht so richtig vorstellen, wie ich rüber zur Rippe gelangen soll. Ich habe zwar ganz gute Tritte, aber mit Griffen sieht es eher dürftig aus. Tiefer zu queren und die Tritte als Griffe zu nutzen, kommt für mich auch nicht in Frage, da ich dann zu tief unter der Rippe ankommen würde. Also sondiere ich die Griffsituation um den Ring herum. Viel ist da nicht, nur mehrere kleine Schalen, die aber alle nur auf Seitbelastung zu greifen sind. Nach 2 vergeblichen Versuchen wage ich noch einen dritten. Wenn der nicht klappt, will ich mich erst mal ablassen und Christophe soll sein Glück versuchen. Aber plötzlich finde ich zwei zu einander passende Schalen für meine Finger und kann mich an diesen aufrichten. Vorsichtig setze ich meine Füße höher und kann dann mit der rechten Hand hoch zu einem kleinen Buckel fassen. Wieder aufrichten und mit links in ein kleines Fingerloch. Nun sortiere ich Hände und Füße so, dass ich tatsächlich mit der rechten Hand hinter die Rippe komme. Und oh Wunder, sie ist scharfkantig! Nur stehe ich jetzt mit meinen Füßen so komisch, dass ich sie nicht nach rechts setzen kann. Ich spekuliere schon mit dem Gedanken, einfach die Tür aufgehen zu lassen und meinen Körper nur mit der rechten Hand abzufangen. Aber dann gelingt es mir doch, das Gewicht auf den linken Fuß zu verlagern und den rechten Fuß weit nach rechts zu setzen. Ich greife hoch zu einer kleinen Platte und kurz darauf quere ich auch schon am Band nach rechts unter den dritten Ring.


Ich bin nun schon ziemlich hoch über dem zweiten Ring und entsprechend nervös. Der Zug hoch zum Ring scheint schwer zu werden und kein Einhängegriff ist in Sicht. Ich finde für die Linke einen Untergriff und ziehe mich vorsichtig nach oben. Den Ring in Klinkweite versagen mir die Nerven und ich greife unwillkürlich in den Ring. Mist. Ich klinke ein und lasse mich wieder bis auf das Band ab. Ich will den Zug noch mal sauber klettern und siehe da, es geht. Der Weiterweg sieht recht gangbar aus, wenn man nur wüsste ob in dem nächsten Band eine Schlinge liegt?! Der vierte Ring ist nämlich doch ganz schön weit entfernt. Ich klettere die nächsten Meter nach oben, aber irgendwie ist bei mir der Willen weg, die Motivation fehlt auf einmal. Die Anspannung der schweren Züge ist von mir abgefallen und ich lasse mich nach ein paar halbherzigen Versuchen zum Boden ab. Nun ist Christophe am Zug. Fast problemlos klettert er bis zum dritten Ring und dann auch gleich weiter. In dem Band liegt tatsächlich eine Knotenschlinge und bald ist er am vierten, wenig später auch am fünften Ring. Der Ausstieg fordert noch mal volle Konzentration, aber bald darauf ruft er hinunter: "Aussichern!"


Enrico ist inzwischen auch am Wandfuß eingetroffen und nach einiger Zeit stehen wir dann zu viert auf dem Vorbau. Ich steige dann noch die letzten, auch nicht zu unterschätzenden, Meter des Neuen Talweges vor und hole die anderen nach. Wir sitzen auf dem Gipfel und beschließen, über den kommenden Winter hart zu trainieren und die Fingerkraft in Schwung zu bringen... ;-)


Alles in allem ein schöner Weg, aber zumindest für unsereins auch ziemlich anspruchsvoll.
























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